Speech · 27.01.2005 Änderung der Verfassung

Als wir uns in der Novembersitzung mit der Initiative von SPD und Bündnis 90/Die Grünen befassten, machte ich auch meiner Unzufriedenheit darüber Luft, dass die Änderung der Landesverfassung praktisch unter „ferner liefen“ eingebracht worden war. Alles das kann man im Protokoll nachlesen.

Heute nun geht es uns in erster Linie um die vorliegenden Anträge – um den Ursprungsantrag der Regierungsfraktionen und den Antrag der FDP. Der Unterschied zwischen diesen beiden Anträgen geht aus zwei Punkten hervor: die FDP will zusätzlich den Tierschutz als Staatszielbestimmung, und sie will das ruhende Mandat. Das wichtigste Signal des FDP-Antrags ist aber unserer Meinung nach, dass man wie auch 2003 zu der Aufnahme der Sinti und Roma in die Landesverfassung steht. Da wird es also künftig kein Umfallen mehr geben – das ist die gute Nachricht.

Aus Sicht des SSW gilt weiterhin, dass Staatsziele niemals den politischen Willen zur Gestaltung ersetzen können. Daher noch mal zur Klarstellung: Die Aufnahme der Sinti und Roma in den Minderheiten-Artikel der Landesverfassung (Artikel 5) ist kein Symbolakt. Sie ist vor dem Hintergrund der Minderheitenpolitik in Europa – Stichwort: Rahmenkonvention und Sprachencharta – längst überfällig.

Die schlechte Nachricht ist, dass es anscheinend keinen Versuch gegeben hat, die beiden vorliegenden Anträge zu einem gemeinsamen zusammenzuführen. Das bedauern wir. Ich bin mir bewusst, dass nicht der Tierschutz, sondern die FDP-Forderung nach Einführung des ruhenden Mandats der „Knackpunkt“ ist.

Die Diskussion über die Trennung von Amt und Mandat ist nicht neu. Sie wurde unter anderem im Rahmen der Verfassungsreform 1998 geführt. Dabei wurde deutlich, dass das Thema in einigen Fraktionen des Landtags durchaus kontrovers diskutiert wurde. Wir befürworteten schon damals das Modell des ruhenden Mandats. Es würde einerseits zur Stärkung der Parlamentsarbeit beitragen und andererseits weiterhin verdeutlichen, dass Regierungshandeln nicht im luftleeren Raum stattfindet.

Da aber der aktuelle Vorstoß zur Änderung der Landesverfassung weniger das Ziel hat unsere Verfassung zu ergänzen, als vielmehr nochmals ein Zeichen zu setzen, sehen wir die Anträge auch so. Beide enthalten die Kernforderung des SSW – die Aufnahme der Sinti und Roma in die Landesverfassung – und wir werden daher beiden zustimmen. Zumal wir die anderen Punkte in einem Kompromissvorschlag hätten mittragen können.

Weitere Artikel

Event · 16.11.2024 Landesparteitag / Landsmøde 2024

Sydslesvigsk Vælgerforening indkalder til SSW landsmøde.Lørdag , den 16. november 2024, kl. 9.00 i ”Hotel des Nordens”Alte Zollstraße 4424955 Harrislee

Weiterlesen

Press release · 04.10.2024 Minderheitenparteien SSW und SP warnen vor Teilaspekten der Gesundheitsreform der dänischen Regierung Grenzüberschreitende Zusammenarbeit in Gefahr

In einem gemeinsamen Schreiben an die Innen- und Gesundheitsministerin Sofie Løhde üben Schleswigsche Partei und Südschleswigscher Wählerverband scharfe Kritik an einem Teilaspekt des Regierungsentwurfs zur Gesundheitsreform „Sundhed tæt på dig“. Die beiden Minderheitenparteien befürchten, dass der Vorschlag der Regierung, die Zuständigkeit für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit von den Regionen auf die Kommunen zu verlagern, jahrzehntelange erfolgreiche Entwicklungen in der Grenzregion zunichtemachen wird.

Weiterlesen

Press release · Kiel · 02.10.2024 Entlastung im Kieler Stadtverkehr: ohne Stadtbahn geht es nicht

Zur Berichterstattung über Zweifel an der Kieler Stadtbahn erklärt Ratsherr Marcel Schmidt, Vorsitzender der SSW-Ratsfraktion Kiel:

Weiterlesen