Rede · 20.11.2013 Anträge zur Entwicklung des Waldanteils

Fraktionsübergreifend wurde 1995 das politische Ziel für Schleswig-Holstein gesetzt, den Waldanteil bis 2010 auf 12% zu bringen. Mit den derzeit ca. 10,3% Waldanteil stellen wir aber fest, dass der gesetzte Zeithorizont längst überschritten wurde und uns rund 27.000 Hektar bis zur Zielmarke fehlen. Rückwertig betrachtet, ist diese Zielsetzung sehr ambitioniert. Nichts desto trotz, halten wir weiterhin daran fest.
Zur Ehrlichkeit gehört aber, dass es nicht absehbar ist, wann wir die 12% erreichen. Aber diese Koalition wird sich nicht von den 12% verabschieden.
Wer die Entwicklung der Neuwaldbildung der letzten Jahre genauer betrachtet, stellt fest, dass wir seit 1995 kontinuierlich einen Rückgang im Umfang der Neuwaldbildung zu verzeichnen haben. Oder anders: Auch andere Landesregierungen sind – wenn man so will – an den Zielsetzungen gescheitert. Das gehört auch zur Wahrheit.

Natürlich spielt die klamme Haushaltlage des Landes hierbei eine maßgebliche Rolle. Daneben hat sich aber auch die Flächenkonkurrenz zur Landwirtschaft in den letzten Jahren verstärkt, die zusätzlich durch die Biomassenutzung verschärft wurde. Es ist eben einfacher und schneller Geld zu verdienen mit Energiemais, als einen Wald neu anzupflanzen. Das gehört auch zu einer ehrlichen Diskussion, wenn wir über Neuwaldbildung reden und wie wir die fehlenden 1,7% umwandeln können.

Schleswig-Holstein ist das waldärmste Flächenland in Deutschland. Damit einher geht auch eine gesellschaftliche Verantwortung für unseren Wald und seine Weiterentwicklung.
Das Aufgabenspektrum des Waldes ist so umfangreich wie bei kaum einem anderen Lebensraum. Wälder sorgen für gute Luft und sauberes Wasser, sie sind gut für unser Klima, sie bieten Tieren und Pflanzen einen wichtigen Lebensraum und haben eine Erholungsfunktion für den Menschen. Darüber hinaus sorgt eine naturnahe Forstwirtschaft für den Rohstoff Holz. Diese gesellschaftlichen Aufgaben sollen unsere Wälder auch künftig leisten.

Es soll aber auch Bereiche geben, wo wir den Wald sich selbst überlassen. Dort soll sich der Wald natürlich entwickeln, ohne dass der Mensch in den Prozess eingreift. Er soll seiner natürlichen Dynamik überlassen werden. Unterschiedliche Waldstadien und –gesellschaften sorgen für vielfältige Lebensräume und Strukturen und leisten somit einen wertvollen Beitrag zur Artenvielfalt.
Aus diesem Grund hat sich Deutschland mit der nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt das Ziel gesetzt, bis 2020 den Flächenanteil der Wälder mit natürlicher Waldentwicklung auf 5% zu erhöhen. Die natürliche Entwicklung der Waldflächen der öffentlichen Hand sollen mit demselben Zeithorizont auf 10% geführt werden.
Für Schleswig-Holstein können wir feststellen, dass derzeit rund fünf Prozent des Landeswaldes als Naturwald ausgewiesen sind. Damit ist Schleswig-Holstein bereits auf einem guten Weg. Darüber hinaus wurde von den Landesforsten bereits ein Konzept erarbeitet, um den Anteil der naturnahen Waldflächen weiter zu erhöhen.
Ich denke, dass wir mit dem vorliegenden Antrag einen guten Weg eingeschlagen haben, um die Ziele der nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt zur naturnahen Waldentwicklung in Schleswig-Holstein erreichen zu können.

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