Pressemitteilung · Kiel · 31.05.2022 Zukunft des Lindenau-Areals: mehr Wohnen als Gewerbe und Zugang zur Wasserkante
Zur Berichterstattung über den Verkauf der Lindenau Werft und der Diskussion über die Nachnutzung des Geländes erklärt der Vorsitzende der SSW-Ratsfraktion Kiel, Ratsherr Marcel Schmidt:
„Die Kieler Nachrichten berichten am 31.05.2022 aus einer nichtöffentlichen Sitzung des Hauptausschusses, in der thematisiert wurde, dass German Naval Yards Kiel das Areal der Lindenau Werft an eine Investorengruppe verkaufen will, die dort eine Mischnutzung mit Wohnbebauung realisieren möchte. Laut Berichterstattung will die Verwaltung statt Wohnraum eine ausschließliche Gewerbenutzung im Planungsrecht verankern. Für die SSW-Ratsfraktion kommt für die Zukunft der Lindenau Werft nur eine Mischnutzung aus Wohnen und Gewerbe in Frage. Ein reines Gewerbegebiet ist mit uns an dieser Stelle nicht zu machen; dafür brauchen Kiel und der Stadtteil Friedrichsort viel zu dringend Wohnraum, insbesondere bezahlbaren Wohnraum. Friedrichsort hat mit der Festung bereits ein Gelände, auf dem sich schon viel zu lange nichts bewegt. Die Festung müsste dringend saniert und entwickelt werden. Der dortige sanierungs- und Entwicklungsstau – übrigens ist die stadteigene KiWi Miteigentümer der Festung – verstärkt selbstverständlich das Erfordernis, andere Bereiche des Stadtteils hochwertig und erlebbar zu entwickeln. Der Anteil der Industrie- und Gewerbeflächen ist in Friedrichsort bereits jetzt hoch.
Die Mischnutzung muss außerdem einen uneingeschränkten Zugang zur Wasserkante enthalten. Die Kieler Förde ist bereits an zu vielen Stellen durch Werften und Militäranlagen unzugänglich für die Öffentlichkeit. Die Förde muss für die Kieler*innen erlebbar gemacht werden. Industrieflächen können auch an anderer Stelle angelegt werden. Die Mischung aus Wohnen und Gewerbe muss außerdem einen klaren Ausschlag in Richtung Wohnbebauung zeigen. Wohnungen werden gerade in Friedrichsort dringend und zentrumsnah benötigt, auch vor dem Hintergrund der drohenden Überalterung im Stadtteil. Nicht ohne Grund hat man jahrelang eine Überbauung des Maisfelds diskutiert. Jetzt gibt es die Möglichkeit, die Situation im Stadtteil zu verbessern und diese Chance müssen wir im Sinne der Friedrichsorter*innen nutzen.
Bereits bei der Entwicklung von Holtenau Ost haben sich die Menschen im Kieler Norden für eine Mischnutzung aus Wohnen und Gewerbe entschieden, weil dieser Zuschnitt den vorherrschenden Bedarf deckt. Wir fordern ein Mitspracherecht der Bürger*innen und des Ortsbeirats bei der Ausgestaltung der Nachnutzung. In dem Zusammenhang wirkt es befremdlich, dass für Holtenau Ost noch ein großer Beteiligungsprozess angestoßen wurde und die Transformation des Lindenau-Areals jetzt sehr schlank gehandhabt wird.“