Rede · 20.06.2013 Schule und Spitzensport

Anfang des Jahres haben wir hier eine Änderung des Hochschulzulassungsgesetzes diskutiert. In diesem Zusammenhang hat der SSW darauf hingewiesen, dass wir als Land Schleswig-Holstein beim Thema „Spitzensport und Hochschulstudium“ noch besser werden wollen. Ich denke, mit der vereinfachten Hochschulzulassung für junge Spitzensportlerinnen und Spitzensportler durch die eingeführte Profilquote, ist uns ein wichtiger Schritt in diese Richtung gelungen. Doch auch vor diesem Hintergrund ist klar: Wenn wir unserem Anspruch gerecht werden und dem Sport die bestmöglichen Rahmenbedingungen und eine verlässliche Perspektive geben wollen, müssen wir weitere Maßnahmen auf den Weg bringen.

Aus Sicht des SSW gehören verbesserte Förderstrukturen im Bereich „Schule und Karriere“, die die CDU in ihrem Antrag fordert, grundsätzlich dazu. Auch den vorgeschlagenen Weg über eine schleswig-holsteinische Eliteschule des Sports sehen wir durchaus positiv. Denn es ist in unseren Augen sinnvoll und nur konsequent, wenn wir jungen Spitzensportlern nicht erst mit Beginn ihres Studiums sondern schon zu Schulzeiten optimale Bedingungen für ihre duale Karriere bieten.
Bitte erlauben Sie mir aber an dieser Stelle den Hinweis, dass wir uns bei der Vereinbarkeit von sportlicher und beruflicher Karriere im Bereich Schule nicht etwa im luftleeren Raum bewegen: Neben der angesprochenen Profilquote an unseren Hochschulen haben wir durch unsere „Partnerschulen des Leistungssports“ in Friedrichsort und Ratzeburg gute Voraussetzungen dafür, dass sich junge Menschen neben ihrer beruflichen Karriere auch auf ihre sportliche Laufbahn vorbereiten können. Schon nach zweijährigem Bestehen dieser Partnerschulen lässt sich festhalten, dass dieser Ansatz der richtige ist: Die Leistungssportabsolventen profitieren von kurzen Wegen zu ihren Trainingsstätten, die Vereinbarkeit von Schule und sportlichen Wettkämpfen ist gegeben und ihre Abschlussergebnisse können sich sehen lassen.

Neben diesem gut funktionierenden System, zu dem im Übrigen das Bildungsministerium einen wichtigen Teil beiträgt, haben wir mit der Erhöhung der jährlichen Förderung auch den Breitensport weiter gestärkt. Wie Sie wissen, sind aus den Zweckabgaben im Glücksspielbereich 8 Prozent, beziehungsweise mindestens 7 Millionen Euro, für den Landessportverband und seine Mitgliedsvereine sowie den außerunterrichtlichen Schulsport und den außerschulischen Sport vorgesehen. Dies ist besonders wichtig, weil es aus Sicht des SSW natürlich nicht nur darum gehen kann, einige wenige Spitzensportler zu fördern. Auch der Breitensport braucht in unseren Augen eine verlässliche Perspektive. Das ist völlig klar.

Für uns ist es aber kein Widerspruch, wenn wir sowohl den Breitensport als auch den Spitzensport verstärkt fördern. Die Rahmenbedingungen für eine duale Karriere müssen weiter verbessert werden. Denn wir wollen, dass noch mehr junge Menschen von diesen Bedingungen profitieren. Eine Eliteschule bietet genau diese erweiterten Möglichkeiten. Hier wird eine hochwertige schulische Ausbildung mit optimalen Trainings- und Wettkampfbedingungen kombiniert. Im Kern geht es darum, dem Nachwuchs sportliche Spitzenleistungen zu ermöglichen, ohne dass dabei Bildungschancen auf der Strecke bleiben. Auf dieses Ziel können wir uns sicher alle verständigen.
Um ehrlich zu sein, kann es schon verwundern, dass von den rund 40 Eliteschulen des Sports in Deutschland keine einzige hier in Schleswig-Holstein liegt. Dies ist allerdings bei weitem kein Grund für unüberlegte Schnellschüsse. Mit Blick auf den vorliegenden Antrag will ich die Kollegen der CDU um etwas Geduld bitten. Das Prädikat „Eliteschule des Sports“ wird durch den Arbeitskreis Eliteschulen des Deutschen Olympischen Sport-Bundes vergeben und ist an strenge Kriterien geknüpft. Der politische Wille und die engagierte Arbeit des Innen- und des Bildungsministeriums allein reichen nicht. Wir müssen erkennen, dass einige dieser Kriterien derzeit noch nicht erfüllt werden. Der Teil der jungen Athleten hierzulande, die auch im jeweiligen Bundeskader sind, ist zum Beispiel zu gering. Auch für die Einrichtung einer reinen Sportklasse reicht es noch nicht. Eine Bewerbung macht unter diesen Voraussetzungen wenig Sinn.

Lassen Sie mich abschließend noch auf einen sehr wichtigen Punkt hinweisen, der im Antrag leider viel zu kurz kommt: Ein Ausbau der Spitzensportförderung durch die Gründung einer eigenen Eliteschule kann nur gemeinsam gelingen. Nicht nur Innen- und Bildungsministerium sondern vor allem auch der Landessportverband, die betroffenen Vereine und nicht zuletzt die Universitäten und die Partnerschulen des Sports sollen ihr Wissen und ihre Erfahrungen in diesen Prozess einbringen können. Nur so werden wir unser gemeinsames Ziel, die Leistungssportstruktur nachhaltig zu stärken, auch erreichen.

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