Pressemitteilung · 07.11.2023 Viel Rauch um nichts

Zu den Ergebnissen des Bund-Länder-Gipfels erklärt der Vorsitzende der SSW-Landtagsfraktion, Lars Harms:

Bund und Länder haben ohne Zweifel einen ganzen Strauß an Beschlüssen gebunden. Allein: Einen echten Durchbruch vermag ich hier nicht zu erkennen.
Dass Länder und Kommunen durch neue Pauschalen, schnellere Verfahren und Leistungsanpassungen entlastet werden sollen, klingt ja erstmal gut.
Und doch weisen die Beschlüsse eine Reihe von eklatanten Versäumnissen auf, die insbesondere die Integration erschweren werden.
So ist auch weiterhin nicht geregelt, dass jeder Mensch, der zu uns kommt, sofort einen Deutschkurs erhält. Man hält offenbar immer noch an der naiven Einstellung fest, dass die Geflüchteten alle wieder gehen werden. Ebenso sind offenbar keine Maßnahmen beschlossen worden, um Asylbewerber schneller in Arbeit zu bekommen. Dabei ist gerade die zügige Arbeitsaufnahme ein echter Beitrag zur Selbstversorgung und Integration von Geflüchteten.  
Dass die Leistungen für Asylbewerber jetzt noch länger eingeschränkt werden sollen, halte ich ebenfalls für einen Fehler. Die Menschen noch länger am oder unterm Existenzminimum zu halten, dürfte sich kaum als hilfreich bei der Integration erweisen.  

Gespräche mit Herkunftsländern über Migrationsabkommen  
Schnellere Asylverfahren für Angehörige aus Staaten mit niedriger Anerkennungsquote heißt im Übrigen nichts anderes, als sichere Herkunftsstaaten durch die Hintertür einzuführen. Wenn man das will, sollte man zumindest den Schneid haben, das auch so zu kommunizieren! Ich halte es für einen Fehler, das Asylrecht derart auszuhöhlen.
Dass die Bundesregierung intensivere Gespräche mit anderen Herkunftsstaaten zu Migrationsabkommen führen will, klingt erst einmal gut. Noch effektiver wäre es, wenn solche Abkommen dann auch durchgesetzt würden.

Dass die Genehmigungsverfahren für Windkraftanlagen, Stromtrassen, Bahnstrecken und Wohnungen beschleunigt werden sollen, begrüße ich. Sehr auffällig ist allerdings, dass ein wesentlicher Punkt fehlt: Der Straßenbau. Offensichtlich ein Zugeständnis an Die Grünen, um Verschärfungen im Asylbereich etwas schmackhafter zu machen. Für Schleswig-Holstein ist das allerdings eine schlechte Nachricht. Denn gerade der Straßenbau kommt hier ohne Planungsbeschleunigung nicht voran. Die A 20 lässt grüßen, und nicht nur die!

Beim Deutschlandticket hätte ich zumindest erwartet, dass der Preis erhalten bleibt. Dass schon jetzt durch die Hintertür ein Preisanstieg angedeutet wird, ist eine schlechte Nachricht für die Mobilitätswende in unserem Land.

In der Gesamtschau fällt unsere Bilanz des Bund-Länder-Gipfels ernüchternd aus: Viel Rauch um nichts.
 

Weitere Artikel

Rede · 22.11.2024 Die Koalition duckt sich beim Tierschutz weg

„Es geht schlicht und einfach darum den genannten Gruppen Gesprächsbereitschaft zu signalisieren. Und das ist es wert. Denn seit Jahren ächzen unsere Tierheime unter dem Druck immer mehr Tiere aufnehmen zu müssen. Sie platzen aus allen Nähten. Seit Jahren kämpfen sie um Geld vom Land, aus den Kommunen sowie Mitgliedsbeiträgen und trotzdem sind sie auf Spenden angewiesen.“

Weiterlesen

Rede · 22.11.2024 Das Ziel muss Glasfaserausbau überall im Land sein

„Gerade wir als Flächenland mit der Lebensrealität der Inseln und Halligen, haben ganz andere Herausforderungen als beispielsweise unsere Nachbarn in Hamburg. Daher gibt es auch unterschiedliche Geschwindigkeiten beim Ausbau und dies darf eine Bundesrepublik auch aushalten können.“

Weiterlesen

Rede · 22.11.2024 Wir sparen an den Schwächsten in unserer Gesellschaft

„15 Millionen Euro lassen wir uns im kommenden Jahr eine Wasserstoffstrategie kosten, für Northvolt wollen wir sogar 137 Millionen berappen. Aber für gewaltbetroffene Frauen sollen im kommenden Haushalt 100.000 Euro eingespart werden an der psychosozialen Prozessbegleitung. Sollen die Frauen doch selbst sehen, wie sie den Prozess gegen ihren Peiniger überstehen.“

Weiterlesen