Press release · Kiel · 01.02.2022 Kieler Innenstadt: Parken im Parkhaus muss Standard werden
Die Berichterstattung über die Parkhäuser in der Kieler Innenstadt offenbart Fehlentwicklungen der Parkraumbewirtschaftung in der Landeshauptstadt. Die SSW-Ratsfraktion empfiehlt, die Angebote der Parkhäuser so gut wie möglich zu vereinheitlichen und die Preise so zu gestalten, dass Parken im Parkhaus günstiger ist, als an der Straße. Dazu erklärt der Fraktionsvorsitzende Ratsherr Marcel Schmidt:
„Die SSW-Ratsfraktion sieht die Flächen der Stadt zuallererst als Flächen, die den Kieler*innen zum Leben und zur Gestaltung ihrer Freizeit zur Verfügung stehen sollten und nicht bloß zum Abstellen von Autos genutzt werden. Dafür stellten wir bereits 2019 den Antrag ‚Öffentliche Plätze den Menschen zurückgeben‘ (Drs. 0850/2019), in dem wir fordern, die aktuell meist als Parkplätze genutzten öffentlichen Plätze durch die Errichtung von Tiefgaragen oder die vermehrte Nutzung von Parkhäusern vom ruhenden Verkehr zu befreien und für das städtische Leben nutzbar zu machen. Ein damals angeführtes Gegenargument war, dass die Parkhäuser in Kiel bereits als Infrastruktur ausreichend seien. Die aktuelle Berichterstattung in den Kieler Nachrichten kommt nun jedoch zu einem anderen Ergebnis.
Die Parkhausinfrastruktur stellt sich im Vergleich zu den Parkplätzen an der Straße als zu teuer heraus. Im Ergebnis werden die Parkhäuser offenkundig nicht ausreichend angenommen. Gleichzeitig entziehen sich die mehrheitlich privaten Parkhausbetreiber einer Preisgestaltung durch die Stadt. Das ist problematisch. In Aarhus wurde hingegen unter dem neuen Wohngebiet am Hafen von der Gemeinde eine Tiefgarage gebaut. Die Funktionsweise ist fortschrittlich, digitalisiert und einfach. In Kiel hingegen gibt es in jedem Parkhaus unterschiedliche Bedingungen, Preise und Öffnungszeiten. Das muss sich ändern.
Wir müssen es zumindest schaffen, die Öffnungszeiten anzunähern und eine nächtliche Schließung flächendeckend zu vermeiden. Noch besser wäre natürlich eine einheitliche Preisgestaltung mit einfachen, digitalen Zahlungsmöglichkeiten. Sicher ist: So wie es jetzt läuft, funktioniert es nicht. Wir müssen erreichen, dass das Parken im Parkhaus grundsätzlich günstiger ist, als das Parken am Straßenrand. Die Parkhäuser in Kiel – private sowie von der Stadt getragene – müssen ihre Zielgruppen erweitern und für alle Teilnehmer*innen am motorisierten Individualverkehr attraktiv werden. Das Parken im Parkhaus muss für die Innenstadt zum neuen Standard werden.“