Rede · 10.09.2010 Die Arbeit der Europaschulen in Schleswig-Holstein unterstützen

Die Schleswig-Holsteinischen Europaschulen leisten eine beeindruckende Arbeit, um den Gedanken des europäischen Miteinanders und der europäischen Zusammenarbeit mit Leben zu füllen. Mit den Aktivitäten an den Europaschulen wird Schülern, Lehrern und Eltern nämlich die Möglichkeit gegeben, eine eigene Antwort auf die Frage zu finden, was Europa ist und was es heißt, europäisch zu denken und zu handeln.

Die ersten neun Europaschulen wurden in Schleswig-Holstein vor 14 Jahren ernannt. Mittlerweile gibt es 30 im Land, die verschiedene Bausteine entwickelt haben, um als Europaschule anerkannt zu werden. Hierzu gehören z.B. die Verankerung des Europaprofils im Schulprogramm, die Umsetzung eines europäischen Kerncurriculums, verstärkter Fremdsprachenunterricht, der Kontakt und Austausch mit Partnerschulen oder Studienfahrten. Kennzeichnend für alle Bausteine ist, dass ein Einsatz der Lehrerinnen und
Lehrer an den Europaschulen gefordert ist, der weit über die Erteilung des normalen Unterrichts hinausgeht.
Der SSW begrüßt daher den von der SPD vorgelegten Antrag zur Unterstützung der Arbeit der Europaschulen. Hier wird nämlich endlich mal die Lehrerschaft ins Blickfeld gerückt, deren außerordentlicher Einsatz an den Europaschulen keine Selbstverständlichkeit ist, sondern sowohl von der Verwaltung als auch von der Politik Anerkennung und Unterstützung verlangt.

Für den vorliegenden Antrag gilt, dass hier mit relativ wenig Mitteleinsatz sehr viel erreicht werden kann. Die Europaschulen werden 2010 mit gerade Mal 4.000 Euro vom Land unterstützt. 2.000 Euro gehen davon für Kongresse und noch mal der gleiche Betrag für Exkursionen drauf. Dazu kommen noch 15.000 Euro aus Kompensationsmitteln des Bundes, die es aber nur in diesem Jahr gibt. Daher begrüßt der SSW, dass der Haushaltstitel im neuen Doppelhaushalt mehr Gelder vorsieht. Hier müssen wir sehen, was dieser erhöhte Titel für die Europaschulen bringt, um derer Arbeit auch in Zukunft zu fördern.

Die Forderungen, um die Arbeit an den Europaschulen zu unterstützen, sind seit Jahren bekannt, mit dem erhöhten Haushaltstitel werden wir hier hoffentlich endlich weiter kommen. Zusammenfassend sind aus Sicht des SSW die wichtigsten Forderungen:

1.brauchen die Europaschulen eine bessere finanzielle Förderung. Wir können nicht von Seiten der Politik fordern, dass Europa den Bürgerinnen und Bürgern näher gebracht wird und gleichzeitig nicht bereit sein, dies auch angemessen zu fördern. Die von der SPD geforderten Zuschüsse zu den Reisekosten und dem Empfang ausländischer Gäste sind daher mehr als berechtigt und werden nun hoffentlich gedeckt.
2.müssen die Europaschulen systematisch mit Fremdsprachenassistenten ausgestattet werden. Eine vorrangige Zuweisung dieser Assistenten an die Europaschulen ist dabei nicht nur aus Sicht der Schulen zu begrüßen, sondern auch aus Sicht der Assistenten, die hier ein buntes Feld des europäischen Miteinanders finden.
3.brauchen die Europaschulen eine Beratungsstelle für die Erarbeitung von EU-Förderanträgen. Wenn das Land schon keine angemessene finanzielle Förderung der Europaschulen bietet, sollte man nicht noch von den Lehrerinnen und Lehrern erwarten, dass sie sich in ihrer Freizeit durch den Antragsdschungel der EU kämpfen. Hier ist professionelle Unterstützung gefragt.
4.sollte jede Europaschule mindestens zwei Ausgleichsstunden bekommen, damit die Mehrarbeit an den Schulen nicht nur aus ehrenamtlicher Arbeit besteht, sondern auch vom Land anerkannt wird.

Die Europaschulen leisten einen bedeutenden Einsatz für ein gelebtes Europa. Allerdings muss von Seiten der Verwaltung und Politik auch eine kontinuierliche Unterstützung dieser Arbeit geleistet werden. Europaschulen sind nämlich kein reines Privatvergnügen. Sie sind knallharte Arbeit und diese muss auch entsprechend entlohnt und unterstützt werden.


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