Rede · 20.06.2013 Die Lebensbedingungen von Bienen

Der starke Rückgang der Bienen ist kein Phänomen, das sich allein auf Schleswig-Holstein erstreckt - weltweit gehen die Bestände der Bienen dramatisch zurück. Die Gründe dafür sind unterschiedlich, wenngleich noch nicht komplett erforscht – aber häufig von Menschenhand gemacht. Der Verlust von Nahrungsflächen, der Einsatz von Pestiziden, der Befall durch Milben und andere Parasiten sowie Krankheiten machen den Bienen seit einigen Jahren schwer zu schaffen.
Das dramatische Sterben der Bienenvölker hat mittlerweile auch die Politik erreicht. So haben sich jüngst die EU-Mitgliedstaaten mehrheitlich für ein Teilverbot von drei umstrittenen Pestiziden ausgesprochen und es wurde ein EU-weites Verbot für drei Mittel erlassen. Die Sperre gilt zunächst für zwei Jahre und soll wissenschaftlich begleitet werden, bevor die Maßnahme erneut auf den Prüfstand kommt. Diese Mittel aus der Wirkstoffgruppe der Neonikotinoide gelten als ein Auslöser des Bienensterbens, weil ihnen nachgesagt wird die Bienen in ihrer Orientierungsfähigkeit zu beeinträchtigen und sie können sich nicht mehr um den Nachwuchs kümmern zudem haben die Mittel Auswirkungen auf das Immunsystem.

Die intensivere Landwirtschaft mit ihren Monokulturflächen und der Verlust von Blühpflanzen bedeuten für die Bienen ein Verlust von Nahrungsflächen. Zwar finden sie in der Zeit der Obstblüten, noch genug Nahrung, aber danach wird’s eng. Daher ist bundesweit bei den Imkern bereits eine Landflucht zu verzeichnen, weil das Nahrungsangebot für ihre Bienen in den Städten mittlerweile größer ist als auf dem Land.

Zu all dem kommt dann auch noch der Befall durch die Varoa-Milbe, die allein im Frühling des letzten Jahres rund 25% der deutschen Bienenvölker hingerafft hat. Dieser Milben-Befall wird bereits seit Jahren in einem Langzeitstudium erforscht und die die Wissenschaftler gehen davon aus, dass neben Pestiziden und Flächenverlusten, die Varoa-Milbe die Hauptursache für das Bienensterben sei. Bisher angewandte Bekämpfungsmittel führten langfristig nicht zu Erfolgen, da die Mittel mittlerweile nicht mehr anschlagen.

Es sind mehrere Faktoren die hier ineinander greifen. Daher ist es notwendig, dass wir das Bienensterben stärker in den Vordergrund rücken. Gerade für Schleswig-Holstein als landwirtschaftlich geprägtes Land spielt die Bienen eine große Rolle. Rund 80% aller Nutzpflanzen werden durch Bienen bestäubt. Ohne Bienen würden Rapspflanzen oder Obstbäume nicht mehr bestäubt und die Erträge würden sinken. Es liegt also auch im Interesse der Landwirtschaft, dass das Bienensterben gestoppt wird.
Es laufen derzeit weltweit unterschiedliche Forschungsprojekte, die das Bienensterben untersuchen. Auch wenn derzeit die Varoa-Milbe die Hauptursache für das Bienensterben ist, so tragen Pestizide und der Verlust von Nahrungsflächen nicht zu einer Verbesserung bei. Dort haben wir aber die Möglichkeit entsprechend einzugreifen und gegenzusteuern – wie jüngst mit dem Pestizidverbot.
Daher ist es wichtig die Zusammenhänge näher zu kennen, um zu erkennen, wie die verschiedenen Faktoren die Bestände der Bienen beeinflussen.

Weitere Artikel

Pressemitteilung · 07.11.2024 SSW bereit für die Bundestagswahl: Eine starke Stimme für den Norden in Berlin

Zum Bruch der Ampel-Regierung und der Aussicht auf vorgezogene Bundestagswahlen erklärt der Landesvorsitzende des SSW, Christian Dirschauer:

Weiterlesen

Pressemitteilung · Kiel · 08.11.2024 Chersons Tag der Befreiung: Unterstützung nötiger denn je

Am 11. November jährt sich der Tag der Befreiung von Kiels Partnerstadt Cherson von der russischen Besatzung zum zweiten Mal. Dazu erklärt Ratsherr Marcel Schmidt, Vorsitzender der SSW-Ratsfraktion:

Weiterlesen

Pressemitteilung · 07.11.2024 Seidler zum Ampel-Aus: Der SSW bleibt die starke Stimme des Nordens in Berlin

Nach dem Ampel-Aus gestern Abend kommentiert der SSW-Bundestagsabgeordnete Stefan Seidler:

Weiterlesen