Rede · 26.04.2013 Situation des Kleingartenwesens in Schleswig-Holstein
Der Bericht über die Situation des Kleingartenwesens in Schleswig-Holstein gibt einen Überblick von der Entstehung und Organisation des Kleingartenwesens, bis hin zu den aktuellen Problemen und Herausforderungen vor denen das Kleingartenwesen heute steht.
Das Kleingartenwesen hat seinen Ursprung am Ende des 18. Jahrhunderts und es ist aus einer sozialen Maßnahme heraus entstanden, um ärmeren Menschen einen Platz zu geben, damit die ihre eigenen Nahrungsmittel anbauen konnten. Seit dem hat sich das Kleingartenwesen in weiten Teilen geändert und die vielseitige Bedeutung des Kleingartenwesens ist gestiegen.
Gerade im städtischen Bereich nimmt das Kleingartenwesen einen wichtigen Platz für die Menschen ein. Für viele ist der Garten ein Kleinod der Entspannung und der Erholung, um der engen Bebauung zu entfliehen und sich draußen in der Natur zu bewegen und gärtnerisch tätig zu sein. Das Wesen hat sich von einem Nutzgarten hin zu einem Erholungsgarten entwickelt. Damit hat sich auch der soziale Aspekt des Kleingartens verändert.
Kleingartenanlagen nehmen heute in den Städten – ähnlich wie Parks – auch eine wichtige Funktion als grüne Lunge ein. Neben der sauberen Luft, tragen sie auch dazu bei, das Klima in den Städten zu Verbessern. Darüber hinaus sind sie durch ihren Strukturreichtum von großer Bedeutung für viele Tier- und Pflanzenarten. Damit leistet das Kleingartenwesen in vielerlei Hinsicht einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Lebensqualität.
Aber seit seiner Entstehung und selbst in der heutigen Zeit, erfüllt das Kleingartenwesen für viele Menschen immer noch seinen ursprünglichen Zweck. Es dient vielen Menschen immer noch zur Nahrungsproduktion. Sei es als Naschgarten oder um Obst und Gemüse in ökologischer Form anzubauen. Erschreckend finde ich jedoch, und so geht es aus dem Bericht hervor, dass eine steigende Nachfrage nach Kleingärten zu erwarten ist aufgrund geringer Einkommensverhältnisse. Menschen bauen ihre eigenen Lebensmittel an aus finanzieller Not heraus. Dies sollte uns zu denken geben.
Der Bericht stellt neben der ökologischen Bedeutung, die soziale Bedeutung des Kleingartenwesens sehr gut in den Vordergrund. Aber es wird deutlich, dass das Kleingartenwesen vor großen Herausforderungen steht. Zum einen spielt die demografische Entwicklung auch im Kleingartenwesen eine immer größere Rolle. Die Altersstruktur zeigt, dass 60% älter als 60 Jahre sind und nur etwa 20% sind jünger als 40 Jahre.
Die Integration von Menschen mit Migrationshintergrund spielt eine immer größere Rolle. Mehr als 80 verschieden Nationen sind im Kleingartenwesen in Schleswig-Holstein vertreten. Dies führt immer wieder zu Verständigungsschwierigkeiten. Die Sprachbarriere wird von den Vereinsverantwortlichen als größte Schwierigkeit angesehen.
Auch die Entwicklung der Pachtpreise und der Flächenbedarf bei den Kommunen stellt das Kleingartenwesen vor Schwierigkeiten. Grundsätzlich sind die Pachtpreise durch das Bundeskleingartengesetz geregelt. Doch aufgrund der schlechten finanziellen Situation der Kommunen lässt sich eine Tendenz zu steigenden Pachtpreisen für das Kleingartenwesen feststellen. Derartiges Handeln der Kommunen ist zwar nachvollziehbar, jedoch dürfen die monetären Gründe nicht nur in den Vordergrund gestellt werden. Die sozialen und ökologischen Aspekte haben einen Gegenwert, der nicht zu vernachlässigen ist.
Das Kleingartenwesen hat in unserer Gesellschaft einen hohen Stellenwert. Dies wird auch dadurch deutlich, dass es den Schutz durch ein Bundesgesetz genießt – und das ist gut so.
Das Kleingartenwesen steht vor großen Herausforderungen und es herrscht in vielerlei Hinsicht Reformbedarf. Dem ist sich auch das Kleingartenwesen bewusst und es ist klar der Wille festzustellen es zukunftsfähig zu gestalten. Es ist wichtig, mit neuen Ideen auf die Menschen zu zugehen, um die Zukunft des Kleingartenwesens zu sichern und die Lust am Gärtnern zu fördern. Das begrüßen wir ausdrücklich.
Abschließend möchte ich noch hervorheben, dass sich dies alles nur umsetzen lässt, wenn das Vereinsleben der Kleingärten in Takt ist und dies hängt im Wesentlichen am ehrenamtlichen Engagement. Ohne die ehrenamtliche Beteiligung der vielen Menschen in den verschiedenen Verbänden, wäre es undenkbar, das Vereinsleben im Kleingartenwesen am Leben zu erhalten.