Rede · 13.10.2023 Wir brauchen jetzt endlich effiziente Game-Changer!

„Was nützt es, wenn genügend Studentinnen und Studenten motiviert ins Praxissemerster an der Westküste starten wollen- sich aber die Fahrt- und Unterbringung nicht leisten können? Oder es genügend Lehrkräfte und Fachkräfte an den Schulen arbeiten aber niemand die Leitung übernehmen möchte?“

Jette Waldinger-Thiering zu TOP 14 - Das dritte Paket zur Lehrkräftegewinnung darf nicht zu klein sein (Drs. 20/1454)

Das dritte Paket zu Lehrkräftegewinnung darf nicht zu klein sein! 
Was heißt das für die Bildungspolitik? Wenn man sich die letzten beiden Pakete zur Lehrkräftegewinnung anschaut, dann wird deutlich, dass die Koalition sich der dringenden Aufgabe der Förderung und Stärkung der Lehrkräftegewinnung langsam bewusst wird. Auch die Maßnahmen zeigen, dass man den Verbänden und Expertengremien vermehrt zuhört. Es geht schrittweise in die richtige Richtung. 
Die Frage ist nur- reichen diese  Schritte? Denn angesichts der aktuellen Problemlage sind die Maßnahmen der ersten beiden Pakete zu kleinschrittig und nicht weitreichend genug, um schnell und effektiv neue Lehrkräfte zu gewinnen und die vorhandenen Lehrkräfte in den Ausbildungsphasen zu halten.
Gute Maßnahmen Punkte wie Kostenerstattung für Fahrt und Übernachtung im Praxissemester sind leider immer noch nicht umgesetzt. Bzw. befinden sich noch in Arbeit. 
Die Maßnahmen können noch so gut sein- aber wenn sie nicht schnell umsetzt, werden, sind sie leider wirkungslos. 
Im dritten Paket müssen jetzt echt mal effiziente „Game-Changer“ benannt werden. Im SPD-Antrag werden bereits gute Stellschrauben benannt. Wir müssen die Quereinsteiger schnell und unkompliziert fachlich fit bekommen. Und um die Abbrecherquoten nach dem Einstieg in die praktische Ausbildung an den Schulen zu verringern, sollte man- wie im Antrag benannt- schon vor Studienbeginn auf das soziale Profil der Studienbewerberinnen und Bewerber schauen.
Statt auf einen NC zu beharren, sollten praktische Qualifikationen wie Praktika, Freiwilligen Dienste, Jugendleiterkurse oder ehrenamtliches Vereinsengagement im Kinder- und Jugendbereich förderlich sein. Das sind ausschlaggebende  Kriterien, die die Ausbildung zur Lehrkraft begünstigen.
Wie  bereits den Handlungsplänen der Regierung zu entnehmen ist, muss eine strukturelle Unterstützung der Studierenden und LiVs an den Universitäten und auch Schulen geschaffen werden.
 Gerade jetzt, da Multiprofessionelle Teams an den Schulen ausgebaut werden- die wir übrigens seit der Küstenkoaliation fordern- müssen angehende Lehrkräfte gut in die interdisziplinierte Arbeit integriert werden. Dafür müssen regelmäßige Beratung und Austausch und Supervision  möglich sein. 
Im Handlungsplan vom 28.02.23 wurden Leitfragen zusammengestellt. Unter anderem; wie können Studiengänge für „Ein-Fach-Lehrkräfte“ aussehen? Auch Vertragsmöglichkeiten mit anderen Berufsgruppen müssen kreativ neu gedacht werden. Es müssen vermehrt „Ein-Fach-Lehrkräfte“ für Mangelfächer gewonnen werden. Hier ist ein Umdenken bezüglich der geltenden Studiengänge und Einstellungskriterien unumgänglich.
Aber auch die Frage, wie Lehrkräfte und Schulleitungen von Verwaltungsaufgaben entlastet werden können?- findet man im Februar Handlungsplan. Wir hatten jetzt aber zu Schuljahresbeginn 23/24 über 50 unbesetzte Schulleitungsstellen. Selbst wenn durch die Maßnahmen Pakete eine kleinschrittige und langsame strukturelle Verbesserung für Studenten und LiVs erreicht wird, so ist die Aufgabe einer Schulleitung besonders an den Grundschulen immer noch mit einer großen Herausforderung verbunden. Der Ausbau der Ganztagsbetreuung kommt jetzt noch als große Aufgabe on Top. Angesichts der Zahlen traut sich nicht jeder an diese Herausforderung ran, bzw. möchte sich diese Arbeitsbelastung nicht zumuten. 
Es muss also an allen Stellschrauben gleichzeitig und zügig gedreht werden, damit kleine Erfolge einer Maßnahme nicht an der Wirkungslosigkeit einer anderen Maßnahme verpuffen.
Denn was nützt es, wenn genügend Studentinnen und Studenten motiviert ins Praxissemerster an der Westküste starten wollen- sich aber die Fahrt- und Unterbringung nicht leisten können?
Oder es genügend Lehrkräfte und Fachkräfte an den Schulen arbeiten aber niemand die Leitung übernehmen möchte?
Deshalb hoffe ich, dass die Lehrkräftegewinnung nicht nur, wie die Koalition es im Juni benannte - eine zentrale Herausforderung für die Bildungspolitik ist, sondern als eine wichtige und hochpriorisierte Aufgabe gesehen wird.

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