Rede · 26.01.2017 Wir schauen ganzheitlich auf die Lebensbedingungen der Bienen und die Honigqualität

Flemming Meyer zu TOP 27 - Jakobskreuzkraut bekämpfen – Honigqualität sicherstellen

„Es ist wichtig die Zusammenhänge näher zu kennen, um zu erkennen, wie die verschiedenen Faktoren die Bestände der Bienen beeinflussen und welche Auswirkungen dies auf unseren Honig haben kann.“

Wir haben uns mit dem Antrag der CDU „Jakobskreuzkraut bekämpfen – Honigqualität sicherstellen“ ausführlich im zuständigen Fachausschuss befasst und auch eine Expertenanhörung dazu gehabt. Insbesondere die Aussagen der Sachverständigen, haben dazu beigetragen, die Thematik um das Jakobskreuzkraut von allen Seiten zu beleuchten. Richtig ist, das Jakobskreuzkraut breitet sich in den letzten Jahren immer weiter aus. Richtig ist auch, dass es die giftigen Pyrrolizidin-Alkaloide – sogenannte PA – enthält. Diese finden wir aber auch in anderen heimischen Pflanzen oder Gartenpflanzen. Daraus nun herzuleiten, dem Jakobskreuzkraut oder allen anderen PA-haltigen Pflanzen nur mit der chemischen Keule begegnen zu können, ist absurd, weil es schlichtweg nicht durchführbar ist. Das weiß auch die CDU. Im Übrigen sieht auch der Landesverband der Imker den Einsatz von Pestiziden zur Bekämpfung von JKK kritisch.

Zugegeben, die Imker sind derzeit verunsichert, inwieweit ihr Honig mit PA belastet sein könnte. Aus diesem Grund bietet die Landesregierung ihnen an, ihre Sommerhonige auf Gehalt von PA untersuchen zu lassen. Damit leistet die Landesregierung eine wertvolle Hilfestellung. 

Wenn wir also erkennen müssen, dass wir dem Problem mit der chemischen Keule nicht Herr werden, dann müssen andere Wege gefunden werden. Dabei leistet gerade die Stiftung Naturschutz seit Jahren einen wichtigen Beitrag. In erster Linie ist hier das Kompetenzzentrum zu nennen, das seit seiner Einrichtung in 2015 verschiedenste JKK-Aktivitäten plant, initiiert und koordiniert. Die Forschungsprojekte werden in Kooperation mit der CAU zu Kiel, der TU Braunschweig und anderen Forschungseinrichtungen durchführt. Darüber hinaus arbeiten sie eng zusammen mit dem Imker-Landesverband, örtlichen Imkervereinen, dem Institut für Bienenkunde Celle sowie dem Landesnaturschutzbeauftragten, dem MELUR, dem LLUR und UNBs. Damit wird das Kompetenzzentrum seinem Namen absolut gerecht. Dort wird das Fachwissen gebündelt, um geeignete Maßnahmen zur Eindämmung des Jakobskreuzkrautes zu entwickeln, die dem Schutzziel der Flächen angepasst sind. 

Aus dem Fachgespräch ging deutlich hervor, dass das eigentliche Problem an ganz anderer Stelle zu finden ist. Denn grundlegend ist festzustellen, dass der massive Artenrückgang von Blühpflanzen in unserer Kulturlandschaft ein Problem für Wild- und Honigbiene darstellt. 

Dazu kommt, dass gerade im letzten Jahr, die Witterungsbedingungen dafür gesorgt haben, dass die Ernte an anderen Blühpflanzen so schlecht war, dass die Honigbiene quasi keine andere Wahl hatte, als auf das JKK auszuweichen. 

Das ist eine Erklärung für den relativ hohen Anteil an PA‘s im Sommerhonig. Aber damit wird deutlich, was passiert, wenn den Bienen die Alternativen fehlen. Daher kann es uns auch nicht wundern, wenn wir heute feststellen, dass das Nahrungsangebot für Bienen heutzutage in den Städten besser ist, als in der Agrarlandschaft. Das ist die eigentliche Krux.

Die intensivere Landwirtschaft mit ihren Monokulturflächen und der damit einhergehende Verlust von Blühpflanzen bedeuten für die Bienen ein Verlust von Nahrungsflächen. Es wäre wünschenswert, wenn die Landwirtschaft sich ihrer Verantwortung bewusster wäre indem sie das Blühangebot für Honig- und Wildbienen und andere Insektenarten in der Landschaft erhöht. Es ist wichtig die Zusammenhänge näher zu kennen, um zu erkennen, wie die verschiedenen Faktoren die Bestände der Bienen beeinflussen und welche Auswirkungen dies auf unseren Honig haben kann.

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